Fett ist energiereich, liefert lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren sowie die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K. Der Mensch kann nicht ohne Fette leben! Die Verteufelung der Fette als Ursache für Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist nicht ganz gerecht.

Es ist ein Irrglaube, dass man kalorienarmen Ersatzstoffen lediglich die Textur von Fett geben muß, um somit Übergewicht bei den Menschen zu verhindern. Leider muß festgestellt werden, daß Fettersatz- und Lightprodukte die Menschen bisher weder schlanker noch gesünder gemacht haben. Lediglich das Essen wurde unphysiologischer und weniger schmackhaft. Möglich ist, dass die als besonders figurfreundlich angepriesenen, fettarm hergestellten Fertiggerichte und –produkte die Menschen immer dicker werden lassen, weil der Körper nicht das bekommt, was die Textur über den Mund an das Gehirn versprochen hat – mit dem Ergebnis, dass der Körper weiter nach Nahrung verlangt. 
 

Fett ist ein Geschmacksträger und wichtig zur Aufnahme fettlöslicher Vitamine aus z.B. Gemüse. Geben Sie daher gerne einen Stich Butter ans Gemüse oder auch ein wenig Sahne, einen Klecks Schmand oder auch Olivenöl, Sesamöl, Leinöl, Chiliöl…was Sie mögen! Besser ist es nämlich, Sie essen Gemüse mit etwas Fett als kein Gemüse!  Mit Fett kann der Körper die fettlöslichen Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe besser aufnehmen. Außerdem wird man besser satt und ES SCHMECKT EINFACH BESSER.

Es geht hier nicht darum, möglichst viel Fett zu empfehlen, sondern das Bewußtsein zu entwickeln, ausreichend gute Fette mit der Nahrung aufzunehmen um danach satt und zufrieden zu sein nach einem Essen, dass nahrhaft war UND geschmeckt hat.

Köching Jennifer McLagan sagt: „Fett läßt alles, was wir essen, besser schmecken. Fett zu essen macht zufrieden, sodass wir insgesamt weniger Essen und unser Verlangen nach Naschwerk sinkt. Unsere Mahlzeiten zu genießen mach glücklich und reduziert Stress.“

Langzeitstudien ergeben gute Ergebnisse für mehr Fett:

EPIC-Studie (2009) beobachtete an 90.000 Erwachsenen aus 5 europäischen Ländern über mehrere Jahre, wie sich das Körpergewicht in Abhängigkeit von der Art und Menge der verzehrten Fette veränderte. Ergebnis: Es ist kein Zusammenhang zwischen der Menge oder Art des Nahrungsfettes und der Entwicklung des Körpergewichts zu erkennen.

Daraus zieht Dr. Nicolai Worm folgende Schlußfolgerung:

Der Anteil der Fettkalorien spielt keine nennenswerte Rolle für die langfristige Gewichtsentwicklung. Es gibt offenbar wesentlich wichtigere Einflüsse auf das Gewicht als Fett. Und für die Therapie des Übergewichts ist zigfach gezeigt worden, dass sich mit fettreicheren Kostformen besser und schmackhafter abnehmen läßt als mit fettarmen Diäten.

Wie kann man nun mit mehr Fett trotzdem Übergewicht verhindern oder reduzieren?

Energiedichte senken = dauerhafte Erhalt einer niedrigen Energiedichte, damit man mit möglichst wenig Kalorien gesättigt und befriedigt sein Leben genießen kann.

Wie geht das?

  • weniger industriell vorgefertigte, raffinierte und konzentrierte Nahrung
  • viele natürlich Lebensmittel
  • wasserreiche Produkte wie Gemüse, Pilze, Beerenobst, Fleisch, Fisch und Geflügel
  • vermeiden von „leeren“ Hungermachern wie Zucker, raffinierte Stärke und den daraus hergestellten Produkten.

Diese liefern lediglich VIELE KALORIEN aber WENIG NÄHRSTOFFE und sind miserable Sattmacher. Sie treiben die Blutzucker- und Insulinspiegel in die Höhe und erschweren dadurch den Fettabbau.

Leider sind aber gerade diese Hungermacher besonders kostengünstig zu produzieren und sind daher auch billig einzukaufen.

Mit mehr Fett und Protein und entsprechend weniger Kohlenhydraten können Übergewichtige mit Bauchansatz und Bewegungsmangel ihren gestörten Zucker- und Fettstoffwechsel sehr gut in den Griff bekommen. Sogar ohne Gewichtsreduktion!

2008 wurde u.a. von der DGE ein Konsensuspapier mit folgendem Inhalt unterschrieben:

Für die Allgemeinheit wird eine Absenkung der Kohlenhydratzufuhr auf 30-40% der Kalorien und eine Anhebung des Fettanteils auf 30-40% empfohlen. Patienten mit Insulinresistenz und Metabolischem Syndrom und den damit verbundenen Kohlenhydrat- und Fettstoffwechselstörungen wird eine weitere Erhöhung des Fettanteils auf 40-50% der Kalorien im Austausch gegen Kohlenhydrate angeraten.

Im Klartext heißt dies, dass zugunsten der Fette die Kohlenhydrate reduziert werden. Es ist also gesünder, mehr Fette in Form Ölen, Nüssen, Sahne, Butter etc mit der Nahrung aufzunehmen und dafür auf Reis, Pasta, Pizza, Brot, Süßwaren etc. zu verzichten.

(Quelle: Mehr Fett von Ulrike Gonder und Dr. Nicolai Worm)

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